In einer Sanduhr

Du stellst dir eine Sanduhr vor, welche die Zeit gefangen hält und sie auf eine Minute begrenzt oder fünfzehn. Die einzelnen Sandkörner rieseln auf den mit anderen Körnern bedeckten Boden, einem sich kleinen gebildeten Hügel aus bunter Farbe. Anders als ein schwerer Wassertropfen, der in eine Pfütze fällt und verdrängt, rieseln die Sandkörner durch eine minimale Öffnung, bis sich eine Spitze auf dem Hügel bildet. Die einzelnen Körner bewegen sich wie Treibsand scheinbar zur Öffnung hin, um später wieder in die andere Hälfte zurückzukehren, als ob sich das Zeitvergehen in Hälften teilen ließe.

Der Zeitpunkt des Umdrehens ist wesentlich. Nur dieser Moment bewirkt einen kurzen Stillstand, eine extra Sekunde, die notwendig ist für das Weiterlaufen der Zeit. Wenn du 24 Stunden lang alle fünf Minuten die Sanduhr umdrehst, um das Fortlaufen der Zeit in einem abgeschlossenen System zu gewährleisten, wie viele Extrasekunden hätte dann der Tag?

Wenn nichts mehr passiert, rieselt immer noch leise der Sand. Legst du die Sanduhr in die Horizontale anstatt sie umzudrehen, verändert das ihre Funktion und die Körner liegen quer in der Unendlichkeitsschleife. Sie bewegen sich nicht mehr auf und ab und setzen dich nicht unter Druck, weil endlich Stillstand herrscht.

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