Seifenblasenkatarrh

Du kriechst weiter auf eine Pfütze zu, in der sich ganz unerwartet ein fraktales Muster spiegelt. Ganz fasziniert tippst du mit den Fingerspitzen den Teil des Musters an, der wie eine Hochspannungsleitung aussieht. Plötzlich schießt Gleichstrom durch deine Glieder, der sie langsam innerlich zersetzt, aber rasend schnell den Torwächter deines Bewusstseins aktiviert. Dein Herz pocht so laut wie die Warnsignale für Blinde an einer Ampel. Hinter deinen Lidern blitzen die Erinnerungen auf, es sprühen die Funken, einige Synapsen brennen durch und die Notstrombeleuchtung geht an.

Du starrst nach innen, während sich das Außen in ein Panorama verwandelt. Ein umgekippter Dimmer beleuchtet den Überblick und beendet das Gesehene, bevor es beginnt, ins nächste zu greifen. Es stirbt für deine Introspektion, einer langfristigen Kettenreaktion bei kurzfristiger Aufnahmefrequenz. Du wechselst immer schneller zwischen dem was ist und dessen Anhang, doch es kann niemals beides gleichzeitig existieren. Das eine Auge verschrumpelt, das andere hängt an einer ausgeleierten Feder und macht blupp. Seifenblasenkatarrh. Deine Dendriten quellen wie Pharaoschlangen aus der Augenhöhle. Sie fließen heraus wie Ungeziefer, zahlreiche Schauergestalten einer Unterwelt, die als verkrüppelte, kleine Monster erstarren. Dein Herz buppert wie ein Herzschrittmacher, dessen Batterie bald alle ist.

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