Aus Handkes Laudatio von Rolf Michaelis
Der fremde Blick bohrt sich durch noch so dicht gemauerte oder schön verputzte Wände.
Der fremde Blick bohrt sich durch noch so dicht gemauerte oder schön verputzte Wände.
Du wirst überprüft auf die Ewigkeit.
Umso ausgemergelter die Figur sich fühlt, desto dünner werden ihre Wahrnehmungen. Der Einäugige kraucht auf allen Vieren durch das Gestrüpp [nach dem Seifenblasenkatarrh].
Denken, wahrnehmen und empfinden sind Bewusstseinsinhalte. Aber was hat das Bewusstsein selbst für eine Form, abgesehen davon, dass es sich ständig auf etwas bezieht? Klaus Wellner postuliert dazu Folgendes: „Das Bewusstsein ist kein Seiendes mit einem Feldcharakter, in das anderes Seiendes eintreten kann und dann von ihm verändert wird. Ein Feld kann nur das Insgesamt…
Die Figur fühlt keinen Bezug mehr zur Traurigkeit. Die Körperfunktionen sind losgelöst vom Empfinden.
Es kann weder ein Ort, noch eine Figur, noch eine Handlung den Leser lange halten, weil genau das die Bewusstseinsthematik abbildet. Bewusstsein entsteht, sobald man sich auf Bewusstseinsinhalte bezieht und dann erscheinen neue Inhalte mit neuen Bezügen. Da kann ich den Leser nicht dauerhaft binden. Er muss selber viel denken, um diese Bindung immer wieder…
„Der Mensch erlebt sich als zerfallend. Das Erschütternde an der Zeit ist, dass sie auftaucht, jetzt ist und ich in diesem Jetzt schon weiß, dass es gleich nicht mehr da sein wird. Körperlich, sozial, im Hören und im Sehen erleben wir dauernd den Zerfall der Welt. Wir kompensieren diesen Zerfall durch Erinnerung, durch Erwartung, durch…