Gefüge

Du fokussierst ein Segment in der Ruine in einer lang andauernden Einstellung ohne Schnitte. Was dir vor die Linse fällt, hältst du zusammen wie eine geradeaus starrende Puppe. Ein minimaler Schwenk deines Kopfes ließe einen anderen Ausschnitt sichtbar werden, was unmöglich ist, solange du alle Details zu einer Einheit zusammenfügst, damit ein Ausschnitt als Abschnitt durchgeht, dem ein anderes Bild folgt. Während du zwischen allen Details Verbindungslinien ziehst und sie damit zueinander in Beziehung setzt, ergibt sich die Gesamtstruktur.

Die herabfallenden Trümmer schlagen jedoch Synkopen ins Gefüge, weshalb du den Glauben an die Ewigkeit verlierst. Mit neugierigen Stielaugen versuchst du die abhandengekommenen Details wieder einzufangen, wobei sich das komplette Bild verändert und der alte Ausschnitt unvollständig bleibt. Mit der ganzheitlichen Wahrnehmung der neu komponierten Ausschnitte wirst du nie fertig werden, solange Bewegung im Spiel ist. Deine Augen schnappen federleicht in den Kopf zurück. Du schließt deinen Frieden damit, das an besetzte Stellen etwas anderes einfällt anstatt dem abhanden Gekommenen der Vollständigkeit halber hinterherzustieren.

[Besetzen verbindest du mit Kriegen und Schlachten, die für ein Verdrängen stehen. Belag birgt die Möglichkeit des leichten Abziehens in sich. Besetzungstruppen können auch abziehen. Es mag einfacher sein, den weniger verhafteten Belag zu entfernen als ein fertig besetztes Territorium zu verscheuchen. Eine Besetzung ist vorläufig endgültig, wohingegen eine Belegung beansprucht, ohne automatisch einzunehmen. Wenn an besetzte Stellen was anderes einfällt, wird was Neues freigelegt, das ebenso was Altes sein könnte.]

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